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Unsere Biotope

Auf ein Wort am Anfang ...

Wir sind der Meinung, dass Naturschutz nicht im Geheimen betrieben werden sollte. Wenn wir deshalb auf dieser Seite von seltenen Pflanzen und Tieren berichten, möchten wir auch Andere mit unserer Begeisterung anstecken. Auf keinen Fall wollen wir aber Neugierige anlocken, die alles das - natürlich ohne böse Absicht - gefährden.
Unsere Biotope sind das Ergebnis vieler Stunden aufopfernder Tätigkeit. Auf die Erfolge, manifestiert im Vorkommen von Arten, die als gefährdet oder als stark gefährdet eingestuft sind, dürfen wir mit Recht stolz sein. Bitte freuen Sie sich mit uns daran, ohne der sensiblen Natur dieser Lebensräume zu nahe auf die Pelle zu rücken. Wir appellieren hier besonders an die fotobegeisterten Naturfreunde und bitten Sie eindringlich, lieber auf eine „Trophäe” zu verzichten. Bitte betreten Sie die Biotope nicht! Es wäre einfach zu Schade, wenn das, worauf wir so stolz sind, unbedacht zunichte gemacht würde.
Aus diesem Grund haben wir ganz bewusst darauf verzichtet, Sitzgelegenheiten oder Beobachtungsstände auf unserem Biotopgelände einzurichten.

Die von uns betreuten Biotope stellen Refugien dar, die nach der Art einer „Arche Noah” bedrohte Tier- und Pflanzenarten in eine Zukunft hinüberretten, die hoffentlich sensibler mit dem Lebensraum für Mensch und Natur umgeht, als dies heute noch der Fall ist. Mehr noch als isolierte Biotope schafft ein sogenannter Biotopverbund „Trittsteine” für bedrohte Arten. Diese ermöglichen die Flexibilität und den genetischen Austausch, der für die Erhaltung einer Art unbedingt erforderlich ist.

Die einzelnen Biotopflächen, die sich zum Teil in unserem Eigentum befinden zum Teil angepachtet und uns in einem Fall vom Eigentümer zur Pflege anvertraut sind, können wie folgt charakterisiert werden:

Schottengrund

Das Biotop Schottengrund setzt sich aus zwei Teilflächen zusammen, einer Streuobstwiese und einem Feuchtbiotop. Es wurde darauf Wert gelegt, innerhalb der Streuobstwiese alten orttypischen Obstsorten eine Überlebensmöglichkeit zu bieten. Neben einem Biotop wird dadurch auch ein Kulturgut erhalten. Die Streuobstanlage bietet dem Steinkauz eine Heimat. Das Gelände mit dem Feuchtbiotop beherbergt in seinen Heckenzügen den in unserer ausgeräumten Landschaft immer seltener werdenden Neuntöter. An Amphibien sind hier Grasfrosch, Erdkröte, Kreuzkröte, Bergmolch, und Teichmolch vertreten. Bemerkenswert sind auch die durch Pflegemaßnahmen in ihrer markanten Form erhaltenen Kopfweiden und eine üppige Pestwurzflur.

Kreuzweide

Bei der Kreuzweide handelt es sich um ein Amphibienbiotop in Waldnähe mit Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch und Fadenmolch. An Vogelarten ist neben verschiedenen Grasmückenarten der Neuntöter vertreten. Ein interessanter Aspekt ist die Vernetzung dieses Biotops über den Wellbach mit dem Biotop Wellbachgrund.

Wellbachgrund

Das Biotop Wellbachgrund ist mit ca. 5 ha das größte und wertvollste Gelände unter unseren Biotopen. Es verfügt über in Größe und Tiefe unterschiedlich strukturierte Wasserflächen und extensivierte Wiesen, die durch späte Mahd als Lebensraum für Wiesenbrüter geeignet sind. Besonders ist ein großes Laubfroschvorkommen zu erwähnen. Daneben sind Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch, in geringem Umfang auch die Gelbbauchunke vertreten. Auf den Wasserflächen und in den Uferbereichen sind Zwergtaucher, Teichhuhn, Blesshuhn, Wasserralle, Stockente und Eisvogel zu beobachten. Beutelmeise, Rohrammer, Teichrohrsänger, Nachtigall und Neuntöter kommen im Röhricht und in den Hecken vor. Ein Nistkasten für Turmfalken ist gut angenommen. An Reptilien ist als spektakulärste Vertreterin die Ringelnatter heimisch. Außer annähernd 1/2 km Hecken, die zu pflegen sind, wurden zwei sonnenexponierte Trockenmauern und eine Neuanpflanzung von Streuobst angelegt.

Schnellmichgrund

Der Schnellmichgrund liegt außerhalb der eigentlichen Somborner Gemarkung. In diesem Biotop sind kleinere Amphibiengewässer vorhanden, die vom Schnellmichbach gespeist werden. Diese beherbergen Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch und Fadenmolch.

Weitere

Auf Freigerichter Gelände, aber ebenfalls außerhalb der ursprünglich zu Somborn gehörenden Gemarkung sind weitere Biotope zu erwähnen, für deren Etablierung sich Mitglieder unseres Vereins sehr engagiert eingesetzt haben. Hier ist besonders das Engagement von Dr. Peter Kreis hervorzuheben, der sich in bewundernswerter Weise um seltene Pflanzenarten und den Schutz einer reichhaltigen Amphibienfauna kümmert.

Zechsteinhügel in Altenmittlau

Auch wenn dieser Zechsteinhügel von unseren Freunden im Natur- und Vogelschutzverein Altenmittlau betreut wird, soll er doch wegen seiner botanischen Einzigartigkeit hier trotzdem erwähnt werden. Er unterscheidet sich grundlegend von den übrigen in Freigericht vorhandenen Biotopen. Während diese in ihrer wesentlichen Ausprägung Feuchtbiotope sind, besteht der altenmittlauer Zechsteinhügel aus Magerrasen, der durch Schafbeweidung gepflegt wird. Entsprechend ist seine typische Flora: Stengellose Kratzdistel, Augentrost, Purgierlein, Skabiosen-Flockenblume, Wiesensalbei, Kriechende Hauhechel, Kreuzblümchen, Thymian, Taubenskabiose, Natternkopf, Nickende Distel, Golddistel und früher noch Tausendgüldenkraut. Durch fehlende Pflege in den 90er Jahren sind einige Kostbarkeiten wie Fransenenzian, Zarte Miere (einziges Vorkommen im Main Kinzig Kreis), Mondraute und violette Sommerwurz leider verschollen. Neben der besonderen Flora ist noch die Zauneidechse zu erwähnen, die hier ein Refugium hat.

Gemeinsam durch die Freigerichter Naturschutzrunde werden betreut:

Sandabgrabungsfläche

Die Sandabgrabungsfläche zwischen Neuses und Altenmittlau verfügt über zwei große Permanentwasserflächen, die Lebensraum für Wasservögel wie Haubentaucher und Teichhuhn bieten. Während in diesen Permanentgewässern an Amphibien in erster Linie Grünfrösche vorkommen, beherbergen daneben mehrere Temporärgewässer Laubfrosch, Gelbbauchunke, Kreuzkröte, Bergmolch, Teichmolch, Fadenmolch und Feuersalamander. In den Sandhängen sonnt sich die Zauneidechse. Als Vertreter der Vogelwelt sind Teichrohrsänger, Neuntöter und Nachtigall zu erwähnen. In diesem Biotop ist darüber hinaus eine reichhaltige Netzflüglerfauna vorhanden. Mehrere Arten Fledermäuse besuchen das Gelände bei ihrer Nahrungssuche.

Vögel

Die Vogelwelt stand ursprünglich bei der Vereinsgründung im Mittelpunkt des Interesses. Die Bewah­rung und gegebenen­falls Neugestaltung von Habi­taten, die Voraussetzung für die angestrebte Artenvielfalt sind, defi­nieren wir weiterhin als zentrales Aufgaben­gebiet. Hier kommt es vor allem auf eine reichhaltig gegliederte Struktur an, die unter­schiedliche Merkmale in aus­reichender Größe für die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener Vogelarten aufweist.


Amphibien

Manche Amphibien haben ganz besondere Ansprüche an ein Biotop. Wie auch die Unken siedelt sich die Kreuz­kröte Bufo calamita an flachen Gewässern an, deren Ufer frei sind von Sukzessions­bewuchs. Dies trifft unter anderem auf sandige Truppenübungs­plätze oder auch Industrie­brachen zu. - Oder auf Biotope, deren Wasser­stellen durch ge­eignete Pflege­maßnahmen von Suk­zessionsbewuchs frei gehal­ten werden.


Insekten

Insekten, und andere Kleintiere erregen beim gelegentlichen Spaziergänger nur selten besonderes Interesse. Gleichwohl trifft gera­de auf sie zu, was unsere Motivation zur Erhaltung gefährdeter Arten be­stärkt. Denn abge­sehen davon, dass einige Arten unsere Aufmerk­samkeit bitter nötig haben, sind sie für den interessierten Beo­bachter eine wahre Freude und aus der Nähe betrachtet eine wirkliche Augenweide.
Insekten sind mittlerweile in den Fokus geraten, weil sowohl der Artenreichtum als auch die Zahl der Individuen dramatisch abgenommen hat. Als zentrales Glied in der Nahrungskette und wegen ihrer Funktion als Bestäuber dürfen wir dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen.